Hannover Spielbanken Marathon / 2. Mai 2004

Beim Anblick der Wetterkarte war für den heutigen Tag klar, das wird ein Regenrennen, oder sollte ich lieber sagen ein Regenschleichen? Dass der Belag der Strecke in Hannover schlecht ist, dass wusste ich ja vom letzten Jahr, deshalb hatte ich mich auch entschlossen nur den Halbmarathon zu laufen, aber ich war noch nie bei Regen bei einem Rennen dabei. Alfred machte uns Mut im Auto als er sagte: „Ich habe den Scheibenwischer schon ausgestellt.“

In Hannover angekommen regnete es tatsächlich nicht mehr und wir entschlossen uns erst mal einzurollen, dass es in diesem Augenblick wieder anfing zu nieseln wollten wir gar nicht mehr bemerken. Uwe hatte Recht, wir können nur beim Rennen Erfahrung sammeln, freiwillig würden wir kein Training im Regen absolvieren. Also fassten wir uns ein Herz und gingen zum Start.

In unserer Gruppe von 5 Leuten steckten wir uns als Ziel: fahren auf Sicherheit – nichts riskieren und Erfahrung sammeln. Nach dem Startschuss ging es gleich über Kopfsteinpflaster und in der ersten scharfen Linkskurve konnte ich gleich erfahren, wie schnell die Rollen wegrutschten. Also waren viele kleine Schritte angesagt und ja nicht soweit ausholen, dann würde es schon klappen. An der schönen Strecke am Maschsee entlang war die Straße besonders rutschig und ich stellte mir vor, wie es doch bei Sonnenschein wäre. Das brachte mein Wohlbefinden wieder ins Positive und ich konnte mich von da an besser auf die rutschige Angelegenheit einstellen.

Nach den ersten Wechseln stellte sich leider heraus, dass sich unserer Gruppe weitere Skater angeschlossen hatten, die durch ihre Unsportlichkeit auffielen. Der Belag der Straße wechselte ständig, aber an der Farbe konnten wir schon erkennen, ob er Grip hatte oder nicht. Es gelang uns auf manchen Strecken sogar etwas Speed zu geben, aber in den Kurven war äußerste Vorsicht angesagt. In der markanten Haarnadelkurve bekam ich das deutlich zu spüren, als mein äußerer Skate überhaupt nicht mehr fasste und ich die Straßenbarriere auf mich zurasen sah. Ich dachte nur: „Hoffentlich hält das – nur nicht stürzen.“ Gott sei Dank hatte die Barriere gehalten, denn dahinter fuhren Autos. Mit dem Schrecken davongekommen konnte ich Anschluss an meine Gruppe halten, die sofort das Tempo herausnahm.

Ein Kilometer war noch zu fahren, da setzte ich meinen Zielspurt an. „Wo willst du denn hin?“ Fragten Doro und Dunja noch, aber ich sah nur die Straße, sie hatte Grip und es war eine lange Gerade. Unter normalen Bedingungen wäre mir dieser kleine Ausreißversuch auch geglückt, aber ich hatte nicht bedacht, dass noch eine Kurve kurz vor dem Ziel auf mich wartete. Die war sehr glatt und eng und so musste ich erfahren, dass mein Sprint zu früh angesetzt war. Michael zog an mir vorbei mit einem Grinsen im Gesicht. Aber ich gab nicht auf und holte die letzten Reserven aus den Beinen. Nun war mir egal, ob ich ins Ziel falle oder rolle, ich wollte nur nicht 20 m abgeschlagen reinkommen.

Angekommen, mit der Medaille um den Hals, freute ich mich dieses Regenrennen gelaufen zu sein, auch wenn die Zeit schlecht war, gab es mir doch ein Gefühl der Freude, da unsere Gruppe super toll zusammengearbeitet hat.

Vielen Dank an Dunja, Doro, Michael und Rainer

Von Ute Kisser

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