Inzell Tag 2

Nach dem gestrigen Erfolgserlebnis ging es hochmotiviert in den zweiten Wettkampftag. Die 500 m liefen super, durch den Start auf der Innenbahn hatte ich in der zweiten schnelleren Kurve die Außenbahn, was die Sache leichter macht. Das Rennen lief super und der Blick auf die Anzeigetafel: Mist! Nur 0:45,25 und die Beine fühlen sich nachher auch noch total dick an, aber immerhin ein fünfter Platz. Was sich über 500 m andeutete, bestätigte sich über 1000 m. Die Beine dick, die letzte Runde war pure Quälerei, Rang sechs. In der Gesamtwertung reichte es zum fünften Platz von 12 Gemeldeten mit neuer Bestleistung im Sprintvierkampf.

Inzell Tag 1

Bohrende Ungewissheit: Hat das Training der letzten Tage was gebracht? Bekomme ich die technischen Änderungen auch unter Wettkampfbedingungen hin? Oder war das doch alles zuviel Training? Das alles bei einem internationalen Rennen, das unter Weltcup-Bedingungen durchgeführt wird. Es hagelt nur so Verwarnungen, Fehlstarts und sogar Disqualifikationen.
Am Start große Verwirrung, da die Startlisten kurzfristig geändert wurden. Plötzlich stehen dort fünf Leute auf der Bahn und wollen starten. Dann geht es endlich los. Die Startschritte nicht ganz optimal, dafür aber die erste Kurve. An der Bande wird mir eine 2,2 gezeigt, d.h. 12,2 s, die Startzeit. Nicht toll, aber noch OK. In der zweiten Kurve habe ich leichte Schwierigkeiten, da ich ungewohnt schnell für die Innenkurve bin. Die Zielgerade, tief runter, treten, Zielschrtt, und…? Der Blick zur Anzeige 0:45,02, Neue persönliche Bestzeit! Das ganz große Ziel die 45 zu knacken um 3/100 verpasst. Mist! Trotzdem Freude.
Bei den 1000 m muss ich auf der ungeliebten Außenbahn starten. Der Start ist gut, aber die erste Kurve ist eine Katastrophe. Dann komme ich Gang. Alle weiteren Kurven passen, in der letzten wollen meine Oberschenkel platzen. Endlich das Ziel und…? 1:29,98! PB und die 1:30 gepackt. Wenigstens über 1000 m hat es geklappt.
In Summe Platz ist das der sechste Platz von 12 Startern.

Training in Inzell

Da bereitet man sich wochenlang vor, trainiert und übt, macht Videoanalyse und alles mögliche. Am Ende glaubt man sogar schneller und besser geworden zu sein und kann sogar die Zeitnehmer davon überzeugen. Bis dann die Trainingsstunde bei Monique in Inzell kommt. Diese kleine Person zeigt einem Übungen, an denen man schier verzweifeln kann und erklärt einem mit einem charmanten Lächeln, dass die erhofften „Verbesserungen“ zumindest zum Teil eigentlich nur Mist sind. Trotzdem am Ende hat man viel gelernt (und wieder ein paar nette Mitbringsel für das heimische Training). Ob es dann auch noch mit der Umsetzung im Wettkampf klappt, mal sehen…

Inzell

Inzell ist Eisschnelllauf, aber nicht nur! Hier lässt sich auch anderer Wintersport hervorragend betreiben. Das Loipennetz komplett zu erkunden habe ich immer noch nicht geschafft. Die Loipen sind landschaftlich schön, breit und bieten immer parallel Skating und klassisch gespurte Strecken.
Aber auch das internationale Treffen von Ballonfahrern ist durchaus interessant.

Oder einfach mal nur etwas wandern:

Baselga Tag 4: Ciao!

Die Italiener mögen es pompös, große Reden, auch gutes Esssen und viel Wein. Das Abschlussbankett begann um 20 Uhr des Vorabends und zog sich über ein Viergänge-Menu und viele Reden in die Länge. Die Siegerehrung der AK55 fand so erst lange nach Mitternacht statt.
Entsprechend müde schaute ich am Morgen auf die Wetterberichte und Verkehrsmeldungen. Schneesturm am Brenner, Eisregen in Bayern und hier Sonne, Windstille. Da fiel die Entscheidung leicht: Auto packen und ab zur Eisbahn. Auch andere hatten den Gedanken. In lockerer Stimmung trainierten wir gemeinsam unter Bilderbuchbedingungen.
Dann mussten wir doch starten. Imke und Christian setzte ich in Trento noch am Bahnhof ab und rollte dann nach Norden. Hinter dem Brenner erwarteten mich wieder Schnee und Regen. In Inzell angekommen, machte ich mich auf den Weg zwischen den Schneebergen zur Eishalle. Oh, welch eine Wohltat wieder das perfekte Inzeller Eis unter die Kufen zu bekommen!

Baselga Tag 3.2 (Eissturm)

Strahlender Sonnenschein, aber ein eiskalter Sturm machte allen Eisschnellläufern das Leben schwer. Schon beim Warmup (heute in der Mittagszeit) wurde mir klar, dass die 5000 m böse werden würden. Auch die Hoffnung, dass sich der Wind mit dem Sonnenuntergang legen würde, verflog im Sturm. Der Wind wurde nur noch heftiger, aber dafür kälter. Es war ein Sturm, der auch jedes Markierunghütchen, das nicht auf dem Eis angefroren war, gnadenlos verschob. Gelegentlich segelte auch eine der Sitzmatten, auf denen sich die Sportler kurz vorm Start ihrer Warmfahrsachen entledigen können, quer durch das Stadion. Dazu wehte der Wind Mengen an alten Laub und sogar kleine Zweige auf das Eis, dass die Eismeister zeitweise einen Laubsauger im Einsatz hatten. Die Vorzeichen standen also eher auf Survivaltours. Aber das Eis selber war sonst eigentlich richtig gut.
Das Rennen ging wieder gegen den Finnen vom Vortag. Am Start mit dem Rückenwind auf der Zielgeraden ging das Rennen flott los und ich setzte mich knapp vor den Finnen, so dass ich im Gegenwind auf der Wechselgeraden gut in seinen Windschatten kam. Dreimal gelang mir das Mannöver, beim letzten Mal hätte ich ihn fast anschieben müssen. Dann war mein Gegner platt und ich machte mich allein auf den Weg. Dank der tollen Unterstützung vom übrigen deutschen Team kam ich mit einer 8:34,75 ins Ziel. Ich staunte nicht schlecht, denn das bedeutete Platz acht in diesem Lauf! In der Gesamtwertung reichte es leider knapp nicht mehr für eine Positionsverbesserung. Aber mit einem 11. Rang in der Gesamtwertung und einer Top-ten-Platzierung auf einer Einzelstrecke darf ich mich wohl einigermaßen zufrieden zum Abschlussbankett begeben.

Baselga Tag 3.1 („Du bist mein Coach!“)

„Du bist mein Coach!“ mit diesen Worten wurden mir mehrfach Kufen zum schleifen in die Hand gedrückt oder ich wurde verdonnert auf der Wechselgeraden neben drei anderen dazu aufgeforderten Leuten an den Bahnwechsel zu erinnern, bzw. sollte ich dann auch noch erbauliches von mir geben, wie „Tiefer!“, „Gesäß runter!“ (nicht ganz meine Formulierung) oder auch die Zeitunterschiede zur Konkurrenz im Auge behalten. So auch heute. Also bin ich morgens, obwohl ich eigentlich den ganzen Vormittag frei habe, zur Bahn gefahren und habe meinen Job gemacht. Katrin aus Chemnitz lag auf dem vierten Rang und mehr als ihn zu verteidigen kam sportlich überhaupt nicht in Betracht. Das Rennen verlief nach Plan, der fünfte Platz wurde vor Anke aus Hamburg gehalten und alles schien gut zu sein. Dann eine Durchsage, dass zwei Sportlerinnen disqualifiziert seien. Die mit italienischen Akzent genuschelten Namen, kaum zu verstehen. Ein norwegischer Trainer bestätigte zumindest einen Wechselfehler bei einer der Führenden gesehen zu haben. Aufregung, gebremste Freude, sollte es etwa zum Treppchen gereicht haben? Nach einer viertel Stunde bangen Wartens dann der offizielle Aushang mit der Bestätigung der Disqualifikationen. Katrin wird zweite, Anke dritte und beide landen auf dem Treppchen.

Baslega Tag 3.0 (Frühstück)

Frühstück im Ausland neigt ja gern dazu etwas abenteulich zu sein. Aber an dieser Stelle muss ich meinen Gastgebern mal ein dickes Lob aussprechen. Ja, klar, nur eine Sorte weißen Brötchens entspricht nicht ganz meinen Ansprüchen, aber mit dem hachdünn geschnittenen Schinken schmecken auch die. Eine Kanne Tee, wo die Kanne ihren Namen verdient und keine vergrößerte Tasse ist. Ein leckeres Croissant mit Apfelfüllung auch ganz nett. Aber das beste der Kuchen. Immer abends, wenn ich zurück kam, wunderte ich mich über die leckeren Backdünste. Das waren die Kuchen, die abends für das Frühstück des nächsten Tages von der Hausherrin persönlich selbst gebacken wurden. Sicher sind diverse Stücke Apfelkuchen zum Frühstück vorm Rennen nicht die optimale Sportlernahrung, aber sie sorgen für mentale Ausgeglichenheit und können somit einfach nicht schaden.

Baselga Tag 2 (Sonne und Steineis)

Beim morgendlichen frieren beim Warmup um 8:00 Uhr wurde ich von dem einzigen „Mitläufer“ mit den Worten „Oh, another crazy man!“ feundlich begrüßt. Das Eis steinhart, die Kälte wollte einem die Nase abbeißen. Nach einer viertel Stunde war mir so kalt, dass ich meinem Mitstreiter in die warme Umkleide folgte und den drei anderen inzwischen eingetroffenen Unverdrossenen das Eis übeließ.
Die Verlosung hatte mir als Gegner den mehrfachen und designierten AK-60 Weltmeister Viktor van den Hoff beschert. Welch eine Ehre und damit einsames Rennen! Das Eis war gut und zur Mittagszeit wärmte die Sonne, aber das Eis war trotzdem in Ordnung (die italienische Organisation ist lernfähig). Warum ich mich bei einem 3000 m-Start verstolpere und fast noch lang mache, verdient einen Eintrag in Thomas Buch ewiger Rätsel. Nur mit dem Sonnenschein kam auch Wind auf, der unangenehm in die Zielgerade bließ. Die 5:01,55 sind keine tolle Leistung und wieder ein wenig unter meinen Erwartungen aber den Windböen geschuldet. In der Wertung bedeuteten sie Rang 11, im Gesamtergebnis blieb ich auf dem 12.
Am späten Nachmittag waren die 1500 m auf dem Programm. Inzwischen war die Sonne hinter den Bergen verschwunden und das Flutlicht wurde eingeschaltet. Sofort wurde es deutlich kälter. Also als erste Maßnahme vorm Rennen: Umziehen und eine Zwiebellage mehr auflegen. Mein Gegner war der direkt vor mir platzierte Finne Kari Niittyla. Am Anfang waren wir noch gleichauf, aber zum Ende kam er mit der Kälte besser zurecht als ich. Auf dem steinharten Eis konnte ich aber einen guten Lauf hinlegen und die 2:21,85 entsprachen ungefähr meinen Erwartungen. Im Lauf war es der 12. Rang, der mich im Gesamtergebis auf Platz 11 nach vorne brachte. Ein mathemathisches Wunder? Nein nur Eisschnelllauf-Mathematik. Der hinter mir platzierte Läufer war minimal schneller als ich und ein weiter vorn Platzierter patzte so gründlich, dass er von Rang 9 auf 14 zurückfiel, das ergibt für mich: Mit Platz 12 auf Rang 11 verbessert.

Baselga Tag 1 (Softeis)

Der Tag begann um 9 Uhr mit einem lockeren „Warmup“ bei -5°C auf steinhartem, aber schnellem Eis. Die Kunst bei dem Aufwärmen war aber eher nicht ins frieren zu geraten. Ab 10 Uhr begannen die Wettkämpfe. Aber das verlief mal wieder typisch italiensch, bereits nach fünf Paaren hatte der Zeitplan einen Verzug von einer halben Stunde. Gelegentlich zeigte die elektronische Zeitmessung dann auch mal ein Ergebnis. Die Sonne kam heraus, es wurde wärmer und angenehm, so dass ich über die Verzögerung nicht unglücklich war. Endlich gegen 12:30 Uhr war die AK55 zusammen mit den 60-ern an der Reihe. Die Eispflege war erfreulich gründlich, sodass eigentlich alles nach einem tollen Rennen aussah. Die Sonne strahlte vom Himmel und das Wasser blieb einfach auf dem Eis stehen. Die Kühlagregate dröhnten auf Hochtouren, aber es blieb nass. Das Eis war total weich, so dass sprachübergreifend der Witz vom Softeis die Runde machte. Die Organisation störte sich nicht an den Pfützen auf dem Eis und schickte das erste Paar auf die Reise, die nach gut 300 m für einen der Sportler schmerzhaft in der Bande endete. Die Versorgung des Verletzten bescherte uns eine Wettkampfunterbrechung und dem Eis ein wenig Zeit wieder hart zu werden. Nach einigen Minuten ging es weiter. Alle mühten sich auf dem butterweichen Eis ab und fluchten im Ziel.
Dass ich meinem Gegner Reinhold aus Grefrath deutlich hinter mir ließ und einen gefühlt guten Lauf hatte, tröstete mich in keiner Weise über die schlechteste Zeit der ganzen Saison. 0:47,50, das war fast zwei Sekunden langsamer als letztes Wochenende und bedeutete Rang 12.
Der anschließende Proteststurm der Trainer zwang die Organisatoren zu einer Wettkampfunterbrechung von 20 Minuten, um das Eis wieder aushärten zu lassen.

Baselga Tag 0

Nach recht stressiger Autofahrt durch viel Schneegestöber, erreichte ich ziemlich geschafft Baselga. Sogar der neue Bond im Fernsehen konnte meinen Schlafanfall nicht aufhalten.
Heute Morgen war hier hinter dem Alpenhauptkamm von dem Orkan in Deutschland nichts zu spüren, sondern traumhaftes Winterwetter lud zum Sport treiben, wandern oder einfach nur an der Promenade in der Sonne sitzen ein.

Allerdings war für den gemütlichen Teil nur wenig Zeit. Morgens nach Anmeldung und Formalien standen zwei Stunden auf dem Eis an. Das lief überhaupt nicht. Durch die ungewohnte Höhe war die Luft nach drei Runden schon weg. Das Eis war steinhart und wellig und entsprach auch nicht dem gewohnten Standard aus Erfurt oder Berlin, sondern eher unseren Naturteichen. Danach kurz eine (sehr leckere) Pizza einwerfen, bevor es zur zweiten Trainingsrunde ging. Dabei konnte ich mich mit dem Eis ungewohnter Qualität langsam anfreunden.

Anschließend duschen, Kufen schleifen (warum waren bloß plötzlich wieder vier Kufen auf meinem Schleifblock?). Dann ging es zur Auslosung samt Welcome-Drink. Damit war der Tag gelaufen.