100
100 heißt die magische Zahl. 100 Km auf Skates. Wer es nicht probiert hat, kann nicht glauben, dass es geht. Dabei ist es eigentlich ein schönes Rennen, geradezu gemütlich. Man kann gelassen die Ausreißversuche einzelner zur Kenntnis nehmen und sie 30 km später in Ruhe wieder einholen, na und!?
Eigentlich hatte ich Christhild und Peter nur als Streckendienst verpflichten wollen. Außerdem zeigten mir die Erfahrungen von 1999, dass es besser sein kann, wenn man nach diesem Rennen nicht mehr selber nach Hause fahren muss. Aber Christhild meinte, dass sie sich auch an den 100 Kilometern versuchen wollte und überredete Uwe auch noch mitzukommen, damit sie nicht so allein ist. Ich gebe es zu, dass ich innerlich ziemlich den Kopf geschüttelt habe: Christhilds zweites und Uwes erstes Rennen und dann die 100 km im Lomitz, dem längsten Rennen Deutschlands. Wir waren zeitig vor Ort und die Meldeformalitäten waren rasch erledigt. Wir postierten Peter an einem günstigen Platz nahe dem Wendepunkt an der Strecke. Andere Mitskater erkannten auch gleich den Vorteil einer persönlichen Betreuung und verpflichteten Peter ebenfalls.
Der Start war genau am anderen Ende der sieben Kilometer langen Wendestrecke, so dass man ersteinmal die Strecke einmal zu warm werden ablaufen musste. Nach dem Start teilte sich das Feld rasch in die entsprechenden Gruppen. Das Wetter war optimal und alle skateten ihren Traumzielen entgegen: Christhild und Uwe wollten die 100 km im Limit von 5 Stunden schaffen und ich zielte auf die Marke von 3:30. Dann kam was aber nicht kommen sollte: Ein kräftiger Schauer ging über dem südlichen 5 Kilometern der Strecke nieder. So war die Verwunderung aller Zuschauer und Betreuer am nördlichen Wendepunkt recht groß als plötzlich alle Skater fluchend und klitschnass mit teilweise quietschenden Lagern vorbeikamen. Damit waren die bis dahin anvisierten Traumziele in unerreichbare Ferne gerückt. Auch mit der langsam wieder abtrocknende Straße ließ sich die verlorene Zeit nicht mehr aufholen.
Peters Betreuereinsatz war optimal. Im Gegensatz zum Vorjahr brauchte ich keinen großen 2 Liter Trinkrucksack mitschleppen. Bei jeder zweiten Vorbeifahrt warf ich ihm die mehr oder weniger leere Trinkflasche vor dem Wendepunkt zu und erhielt nach der Wende eine frisch gefüllte zurück. Bei den übrigen Vorbeifahrten reichte Peter Bananen als Verpflegung. Da eine halbe Banane glitschig und schlecht zu greifen, reichte Peter die Früchte komplett. Eine ganze Banane zu essen ist recht viel im Rennen und so begann ich immer eine Hälfte meinen Mitfahrern anzubieten, was meine Beliebtheit im Feld enorm steigerte.
Die Gruppe, in der ich lief, wurde insbesondere durch den Regen immer kleiner. Am Ende sprinteten wir noch mit 12 Leuten ins Ziel. Irgendwie ist das schon recht eklig nach 99,5 km noch einen Sprint anziehen zu müssen. Aber mit knapp unter 3:41 hatte ich meine Vorjahreszeit um 7 Minuten verbessert und konnte hoch zufrieden meine total versauten Lager auseinander nehmen. Christhild und Uwe hatten Schwierigkeiten passende Mitstreiter zu finden und fuhren, nachdem einige das Rennen im Regen aufgegeben hatten, zeitweise allein durch die Landschaft. So waren die 100 Kilometer natürlich nicht zu schaffen. Beide beendeten das Rennen nach 86 Kilometern, was aber auch eine enorme Leistung darstellt.
Thomas Rumpf
Sieger: Andreas Andruleit (3:09:56)
Siegerin: Sylvia Ordowski (3:33:30)
Name Zeit/Strecke (Platz, Altersklassenplatz):
Thomas 3:40:59 (10. M30, LM: 6. M30)
Christhild 86 km (80.)
Uwe 86 km (81.)