Wedel Marathon – 30.06.2002

Marathon bei Regen

Treffen um 08:00 Uhr in Celle. Sachen umladen, und dann los. Die verschiedenen Wetterdienste ließen für den Tag im Raum Hamburg keine eindeutige Vorhersage zu, so daß auch die weichen Regenrollen mit im Gepäck waren. Während der Fahrt nach Wedel blieb es noch trocken. Dort hatte es die Nacht geregnet und die Straßen waren noch feucht. Bis zum Start um 11:00 Uhr sollte das aber getrocknet sein – so hofften wir, zumal es auch ziemlich windig war. Die Trockenrollen blieben also erst einmal drauf – trotz einiger kurzer Sprühschauer und niedriger Wolkendecke.
20 Minuten vor dem Start fing es erst langsam, dann intensiver an zu regnen. Ich hatte noch meine 85er Hyper +G montiert, und sah so kurz vor dem Start nicht ein, das noch zu ändern. Thomas Rumpf und Rainer Rudolph brachten jetzt noch die Nerven auf, und schraubten die Regenrollen drauf.
Pünktlich kurz vor dem Start war die Straße dann patschnass. Viele Teilnehmer entschieden sich nun noch kurzfristig um, und verzichteten auf die anstehende Rutschpartie.
Es war wie Frankfurt 2001. Rennanzug bereits vor dem Start durchgeweicht. Schon das Einrollen wurde zum Balanceakt. Und wie in Frankfurt die falschen Rollen drunter – nur dort hatte ich die 83er Hyper drauf, und mit denen gab es schon kein Vorankommen. Ich stellte mich also zum Start in des letzte Drittel, um mir zumindest den Startstress weiter vorn zu ersparen, wenn alle gleichzeitig so schnell wie möglich los wollen.
Der Start selbst erfolgte dann unspektakulär und in aller Ruhe. Als ich dann erst nach über 20 Sekunden über die Startmatte fuhr, waren die Skater meine Leistungsklasse schon lange vorne weg. Von diesem Zeitpunkt an war Isabell bei mir, die hier ihren zweiten Marathon fuhr. Kurz nach dem Start fanden wir noch Hans-Christian Freitag, so dass wir eine kleine Dreiergruppe hatten. Das lief anfangs auch ganz gut, bis Hans-Christian nach 2 km mit Kopfschütteln und den Worten „ich steig hier aus, es hat kein Zweck“ links herausfuhr. Isabell und ich fanden dann eine größere Gruppe, mit denen wir einigermaßen fahren konnten. Nach ca. 8 Km kam dann der Abzweig für die Fahrer, die sich nur den Halbmarathon vorgenommen hatten. Unsere Gruppe löste sich dadurch bis auf 6 Personen auf. Erstaunlicherweise lief es mit der reduzierten Gruppe besser und schneller.
Es hörte nun auf zu regnen, bis die Strecke abtrocknete würde es aber noch dauern. Es war immer noch sehr glitschig, und ich mußte mich mehrfach abfangen, nachdem meine Rollen lieber quer rutschen als geradeaus zu rollen.
Nachdem die ersten helleren Stellen auf dem Asphalt zu sehen waren, ging es dann etwas schneller voran, indem ich immer den günstigsten Weg von einer „guten“ Stelle zur Nächsten fuhr.
Von diesem Zeitpunkt an bin ich dann fast allein vorn gefahren. Nach ca. 15 Km ging es ab von der Hauptstraße auf asphaltierte Planwege, sozusagen Querfeldein. In der Kurve sah ich nach hinten: Isabell war noch da! Aber sonst nur noch zwei hinter ihr. Den Rest hatten wir verloren. Die Planwege waren nur ca. 2,5 m breit, mit Steinchen und Sand verschmutzt, dazu noch sehr grobkörnig asphaltiert. In diesem Material hielt sich noch die Nässe. Somit ging die folgenden ca. 10 Km fast gar nichts. Die zwei „Fremden unserer Gruppe“ versuchten hier Führungsarbeit zu machen, gaben aber nach kurzer Zeit entnervt auf, und fuhren wieder hinten dran. Eine große, ca. 1 Km vor uns fahrende Gruppe die ab und zu ins Blickfeld kam, versuchten wir erst gar nicht zu erreichen, da unsere Gruppe hierfür zu schwach war; auch weil ich als einziger führen konnte. Erstaunlicherweise wurden wir auch nicht von einer nachfolgenden Gruppe eingeholt.
Meine Lager gaben schon seit einiger Zeit mahlende Geräusche von sich, was bedeutet, dass sich mehr Wasser als Öl in den Lagern befindet. Aber sie begannen wenigstens nicht zu quietschen.
Dann wurde der Asphalt besser und auch trockener. Dies war also der gute Streckenabschnitt hinter dem Deich. Hier konnten wir wirklich schnell fahren. Nach einigen Km hatten wir einen weiteren Fahrer unserer Gruppe verloren. Den anderen fragte ich wie es aussieht mit Führungsarbeit. Er winkte daraufhin dankend ab mit den Worten: „bin froh, dass ich dranbleiben kann“. Da es zum Ziel noch ca. 10 Km waren, und ich vorn keine Ablösung zu erwarten hatte, stellte ich die Technik auf Sparantrieb um, indem ich die Schrittfrequenz reduzierte, und mehr mit dem Innenabstoß (meines DoublePush) arbeitete.
Schon mit etwas Erstaunen stellte ich regelmäßig fest, dass Isabell anscheinend föllig mühelos hinter mir bleiben konnte. Nur in den Kurven verlor sie immer einige Meter. Isabell! Wenn Du das hier ließt: An Deiner Kurventechnik werden wir demnächst noch arbeiten! – oK?.
Fünf Km vor dem Ziel kam dann ein einzelner Fahrer, der aus der vor uns fahrenden Gruppe herausgefallen war in´s Sichtfeld. Ich beschloss für mich, diesen noch zu kriegen, und damit mein Tagessoll zu erfüllen. Es lief auch ganz gut – er drehte sich nicht zu uns um, so dass wir unbemerkt Meter um Meter auf ihn gutmachen konnten. Dann, auf der langen Zielgeraden war er noch ca. 20 Meter vor uns. Jetzt sah ich, dass es Hans-Peter Kattau war. Meinen Zielsprint setzte ich sehr früh an, so dass ich ca. 50 m vor dem Ziel bei ihm war, und mit ziemlichem Geschwindigkeitsüberschuss an ihm vorbeirauschte. Aus den Augenwinkeln sah ich noch, dass er daraufhin auch antrat – da waren ich und auch Isabell schon ein paar uneinholbare Meter voraus.
So haben wir auch noch den schnellen Hans-Peter abgefangen. Im Ziel war sie immer noch bei mir – das konnte doch nicht sein, oder?

Fazit: Für mich war es ein erfolgreiches Rennen, da ich trotz der falschen Rollen und mit 30 Km Führungsarbeit nur 10 Minuten langsamer war als die Sieger. Dazu kam noch der Spassfaktor, auch dass es bei Isabell so gut lief.

Von den 191 Skatern, die in´s Ziel kamen, waren allein 17 vom Skate-Team Celle. Die ganzen Plazierungen, darunter eine Menge Erste, Zweite und Dritte, bitte ich der Tabelle zu entnehmen.

Uwe Müller

Ergebnisse:

Name
Zeit
Platz / AK
3.
Olo Flohr
1:25:03
1. / M30
20.
Thomas Rumpf
1:26:26
2. / M40
26.
Yvonne Hommel
1:30:18
1. / Akt
27.
Katrin Anslik
1:30:16
2. / W30
44.
Hartmut Weigel
1:32:16
15. / Akt
45.
Rainer Rudolph
1:32:18
1. / M50
46.
Michael Gärtner
1:32:19
22. / M30
60.
Winfried Weigel
1:34:07
17. /Akt
61.
Reiner Ertel
1:34:15
2. / M60
67.
Uwe Müller
1:35:47
11. / M40
68.
Isabell Gradert
1:35:48
3. / Akt
76.
Lutz Müller
1:40:32
32. / W30
78.
Leo Egner
1:41:18
4. / W50
90.
Heiner Grabenhorst
1:43:47
5. / M50
115.
Dirk Meishner
1:48:16
27. / M40
127.
Andreas Forster
1:52:10
31. / M40
160.
Brigitte Weigel
1:58:31
2. / W50
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