Thomas verpasst Bronze


Am zweiten Tag der Winter Word Masters Games erreichte Thomas Rumpf über 1500 m Platz 15. In seinem letzten Renen passte alles zusammen und mit einem gelungenen Lauf über 5000 m in 8:26,36 belegte er den vierten Platz unter 15 Startern aus zehn Nationen. Hier findet sich die Geschichte etwas ausführlicher.

Innsbruck Tag 2 (fast…)

Der zweite Wettkampftag in Innsbruck begann für uns recht freundlich in der Mittagszeit. Strahlender Sonnenschein und angenehme Wärme ließen eher an ein Sonnenbad und Frühling denken, als an Eisschnelllaufen.
Aufgabe eins war Katrin Leschner zu coachen. Wenn ich den erwische, der ihr eingeredet hat, dass man nur Rennen mit Schlittschuhen laufen kann, wenn ich am Rand stehe um irgendwelche dummen Sachen in die Landschaft zu brüllen. Jedenfalls lohnte sich mein Einsatz, sie gewann Silber. Allerdings wäre es wohl ohne meinen Einsatz nur Silber geworden!?
Dann das Warmup während der Siegerehrungen der Vormittagsrennen. Ich sollte im ersten Paar nach der nächsten Eisbereitung starten. Da die Warmlaufzeit nach der Eispflege immer sehr knapp bemessen wurde, ging ich schon vor der Eispause zum Warmlaufen. Dann plötzlich die Ansage, dass die Eispflege entfällt und gleich gestartet wird. „Schwein gehabt!“ Aber die geplante Vorbereitung passte irgendwie nicht. Die 1500 m liefen nicht toll, schneller Angang, um dann noch schneller zu sterben: Platz 15 in 2:22,41. Nicht toll, aber das mir selbst gesetzte Ziel „Top-15“ gerade noch erreicht. Ich will mich gerade vom Eis schleichen, da fragt mich Rene van Bernum, ob ich ihm die Zeiten ansagen könne, da die elektronische Tafel gerade den Geist aufgegeben hatte. Naja, im Hals war eh schon der leicht blutige Geschmack, da macht es ein wenig Brüllen auf nicht mehr schlimmer. Für Rene reichte es zum Sieg, aber den angepeilten Freiluft-Weltrekord der AK55 verpasste er knapp.
Nun war ich schon wieder gleich im nächsten Startblock an der Reihe. Also nur eine knappe Stunde Zeit zur Erholung. Aber die ersten Starter der obersten Altersklassen ließen es sehr ruhig angehen. Wie üblich gut 10-12 Minuten vor der Startzeit ging auf das Eis. Da kam die Meldung, dass die nächste Eispflege vorgezogen würde. Normalerweise hasse ich solche Planänderungen, aber hier bedankte ich mich bei dem Schiedsrichter, denn das Eis lag inzwischen schon über eine Stunde und wurde nach Sonnenuntergang schnell stumpf. Die Zwischenergebnisse ließen Hoffnung aufkommen, einige Konkurrenten waren nicht angetreten, ein anderer disqualifiziert. Die bisher gelaufenen Zeiten sollte ich packen können.
Sofort nach der Eispflege wurden wir zum Start gerufen. Schon auf der ersten Gerade spürte ich: Das Eis läuft. Wie üblich knalle ich los um mich nach einer ersten schnellen Runde auf mein Marschtempo einzupendeln. Mit stabilen Rundenzeiten um die 40 Sekunden lief ich die Strecke runter. Rene revanchiert sich für meine Hilfe mit einem klasse Coaching. Irgendwann um Runde neun sammele ich den hinter mir gestarteten Läufer ein, nutzte kurz seinen Windschatten um ihn dann zu überrunden. An vier Stellen hatten sich um die Bahn Freunde platziert und gaben ihr Bestes um mein Bestes aus mir herauszuholen. Danke! 8:26,36 lautete das Ergebnis und damit Rang zwei der Gesamtwertung, was gleichbedeutend mit der Führung der AK55 war.

Beim 8. von 9 Quartetten gab es noch eine kleine Hoffnung…

Und nur noch acht Läufer waren nach uns noch an der Reihe. Im folgenden Quartett startete nur ein Sportler aus meiner Altersklasse und der machte keine Anstalten meine Zeit anzugreifen. Im letzen Quartett waren aber die stärksten vier der AK55 aufgestellt worden. Die aufkeimende Hoffnung, als ich nur drei Sportler vor der Startlienie entdeckte, erstarb schnell, als die drei loslegten. Sie waren deutlich schneller als ich und keiner tat mir den Gefallen einen Fehler zu machen. Also blieb mir am Ende mit Rang vier nur die berühmte Blechmedaille. Tja, soll ich mich ärgern Bronze knapp verpasst zu haben? Oder über eine nicht erwartete starke Platzierung freuen? In Anbetracht eines guten Laufs, sogar mit Saisonbestzeit, entschied ich mich für’s Freuen.

Innsbruck Tag 1

12 Wintersportarten (von Skispringen bis Eishockey), 3128 Teilnehmer, 10 Tage. Das sind die dritten Winter World Masters Games. Alle fünf Jahre finden diese olympischen Winterspiele der Masters statt, zum zweiten Mal ist Eisschnelllauf dabei. Die olympischen Sportstätten von 1976 in Innsbruck bieten dafür einen tollen Rahmen. Unzählige freundliche Helfer stehen bereit, aber auch kein Zutritt zur Eisfläche ohne Kontrolle der Berechtgung.
Üblicherweise werden Masterswettkämpfe als Mehrkampf ausgetragen, aber in Innsbruck finden die Entscheidungen – genau wie bei Olympia – auf den Einzelstrecken statt. Das lockt natürlich auch die Sprint- und Langstreckenspezialisten an den Start.
Heute standen die ersten Rennen auf dem Programm. Früh morgens war der Start zu den 500 Metern. Gestern beim Training hatten wir echtes Sprintereis, weich und griffig. Aber heute Morgen war es eiskalt und das Eis steinhart. Entsprechend mies die Zeiten. Ohne große Erwartungen suchte ich die Ergebnisliste und war dann über einen neunten Rang sehr erfreut. Alle andernen hatten auch mit den schweren Bedindungen zu kämpfen.
Am Vormittag folgen die 3000 m. 20 Minuten vor meinem Start schaute die Sonne über die Berge und sofort flutet ihre Wärme in das Eisstadion. Schlagartig verbesserten sich die Eisverhältnisse. Die Auslosung über 3000 m hatte mir einen starken Niederländer aus meiner Altersklasse beschert. Mein Konkurrent zog mir in den ersten beiden Runde davon, aber dann blieb der Abstand konstant. Mein Gegner begann zu schwächeln und der Stadionsprecher erkannte, dass es hier noch spannend werden könnte. Plötzlich feuerten mich rund um die Bahn die deutschen Teamkameraden an. Den „sterbenden“ Gegner vor Augen, die Anfeuerung im Rücken, der Stadionsprecher, der alles noch anheizte, all das trieb mich an. Auf der letzten Wechselgraden hatte ich den Niederländer vor mir, in der letzten Kurve mit dem Vorteil der Innenbahn und zog ich vorbei. 2900 m hinterher gelaufen, aber die letzten 100 m geführt. 4:58,11 sind keine berühmte Zeit, aber die Ergbnisse auf einer Außenbahnen kann man nicht mit den Zeiten in einer Halle vergleichen. Am Ende kam der achte Platz heraus. Bei weit über gemeldeten 20 Startern hatte ich eigentlich nicht mit einer TOP-ten Platzierung gerechnet.

Der coolste Fan…

Thomas bei den WWMG auf Platz 8 und 9

In Innsbruck finden zur Zeit die Winter-World-Masters-Games statt. Das sind die „olympischen“ Spiele der über 30-jährigen. In 12 Sportarten gehen über 3100 Sportler aus 56 Nationen an den Start. Darunter sind knapp 300 Eisschnellläufer, die in ihren jeweiligen Altersklassen Wettkämpfe austragen. Genau wie bei Olympia gibt es Entscheidungen auf den einzelnen Distanzen und nicht, wie sonst üblich, im Mehrkampf.
Über 500 m belegte Thomas Rumpf Rang neun. Mit einem spannenden Rennen über 3000 m sicherte es sich als achter seine erste Top-ten Platzierung. Etwas ausführlicher fndet sich das hier. (Das 500 m-Ergebnis wurde nachträglich von Platz 11 auf 9 korrigiert.)