Da trainiert man und macht eigentlich alles richtig, steht am Start und es geht los… tja, und dann beim letzten Wechselschritt in der Kurve hält mir irgendwer oder irgendetwas die Kufe fest. Schon ist der Bauchklatscher fertig. Ich rausche quer über die Bahn räume eine Ladung Markierungsklötzchen ab und verteile sie auf der Strecke um anschließend in der Bande einzuschlagen. Alte Inliner-Weisheit: Nicht denken, hochrappeln, weiter rennen. In den nächsten zwei Runden stelle ich fest, dass körperlich alles OK ist. Aber an irgendeine Art von Rennrythmus ist nicht mehr zu denken. Ich eiere die sieben Runden mit 40-er Rundenzeiten runter, 5:14,39. Zurück „an Land“ empfangen mich viel Trost und Respekt für mein Fortsetzen des Laufes. Zum Glück habe ich mit dem Sturz keinen behindert, so dass mir eine Disqualifikation erspart bleibt.
Damit sind alle Hoffnungen auf eine gute Gesamtplatzierung zunichte. Meine Zeit reicht sogar noch für Rang 16, den ich nun auch im Gesamtklassement einnehme.
Vor den nun anstehenden 1500 m muss ich den Mist erst einmal verdauen. Die Aussicht auf vermeintlich schwache Gegner in den kommenden Läufen ist auch gerade nicht motivierend. Kurz vor der Startzeit kommen die Startlisten und bin hocherfreut mit Frank Probst, meinem guten Freund aus Berlin, einen guten Gegner bekommen zu haben. Anfang Januar hatte er die 1500 m in Berlin noch für sich entschieden.
Das Wetter wird langsam besser und die dicke Unterwäsche wandert in die Tasche, dafür kommt die Sonnenbrille wieder zum Einsatz. Das Eis wird auch wieder schneller, nur der leichte Wind stört ein wenig. Mit einer Mischung aus Frust und Wut am Start brettere ich los, lege eine Angang von 30,2 hin. Beim ersten Bahnwechsel hätte Frank vor mir sein sollen und ich wollte den Windschatten nutzen. Fehlanzeige! Also Volldampf weiter. Ich finde meinen Rythmus und liefere und Monique zeigt mir eine gute 35,1 für die erste Runde. Auf den beiden Schlussrunden hatte ich in allen Rennen dieser Saison immer geschwächlt, aber jetzt läuft es und mit einer 37,1 bin ich voll im Plan. Das motiviert, ich höre Frank hinter mir in der Kurve, aber er kommt wieder nicht vorbei um mir Windschatten zu geben. Egal, die letzten 300 m nochmal alles geben. Monique ruft mir technische Anweisungen zu, die ich versuche umzusetzen, am Ende: 2:19,63! Meine Saisonbestzeit um 2 s verbessert, beste Freiluftzeit meines Lebens. Im Ergebnis des Laufes bin ich auf Platz 12 gelandet und das auf meiner schwächsten Strecke. Sogar für die Gesamtwertung reicht das Ergbnis um mich auf Rang 15 zu schieben.
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