Hannover-Celle-Marathon – 06.07.2003

Ein Rennbericht von Thomas Clasing

Auf´s falsche „Pferd“ gesetzt!

Eigentlich fing alles ganz gut an. Ich hatte zwar nicht übermäßig viel trainiert, nur ein bisschen auf dem Ergometer und ein paar Dienstage mit dem Team. Trotzdem fühlte ich mich fit und war guter Dinge. Auch, weil ich auf 84-mm Rollen aufgerüstet hatte. Als mein größtes Problem sah ich, dass ich nicht so oft in den Schuhen gelaufen bin, und dadurch meine Fußgelenke etwas wackelig waren. Ich hoffte, das wird sich im Rennen schon geben.
Doch weit gefehlt, bereits gleich nach dem Start machte sich das bemerkbar, indem ich nicht zu der Gruppe aufschließen konnte, die ich im Visier hatte. Ich bekam einfach keinen sauberen Sprint zustande. Also steckte ich zurück und versuchte einen ruhigeren Schritt, und damit einen ordentlichen Rhythmus zu finden.
Trotz meiner wackeligen Fahrweise hatten sich mir schon bald ein paar Skater angeschlossen. Ich nehme mal an, diese dachten – aufgrund meines professionellen Outfits mit unserer Team Rennkombi – ich bin der richtige Windschatten und bringe sie gut nach Celle. Als fairer Sportsmann musste ich meine Mitskater dann in Kirchhorst kurz vor der 90-Grad-Kurve darauf hingewiesen, dass ich nicht gut zurecht komme und es besser wäre, alleine weiter zu fahren. Daraufhin boten sie mir an, die Führung zu übernehmen und meinten, ich käme in ihrer Mitte besser zurecht. Das fand ich zwar sehr sportlich, musste aber dankend ablehnen. Und so zogen 7 auf einen Streich an mir vorbei und entfernten sich auch recht zügig.
Derweil eierte ich mühsam durch Burgdorf. Bei der Abfahrt musste sogar bremsen, um dort heil durchzukommen. Währenddessen festigte sich der Gedanke, das Rennen abzubrechen. Am Ortsausgang von Sorgensen fuhr ich dann rechts ran und zog meine Skates aus. Eine Motorradstreife hielt an. Der Fahrer fragte, ob alles in Ordnung sei (was ich sehr aufmerksam fand). Nachdem ich erklärt hatte, dass ich aussteige, fuhr er wieder seines Weges.
Natürlich wollte ich nicht so lange dort herumstehen bis der Besenwagen kommt, wollte ihn zudem nicht wirklich in Anspruch nehmen.So nahm ich meine Skates unter den Arm, um mich zu Fuß auf den Weg zu machen.
Dabei bestätigte sich, was ich während der Fahrt schon gesehen hatte, aber erst nicht recht glauben wollte: die Schiene war verrutscht. Werkzeug hatte ich natürlich keines dabei, obwohl ich es ursprünglich mitnehmen wollte.
Nach 10 Minuten Fußmarsch kam ich in Dachtmissen an, wo ich jubelnd empfangen wurde. Ich dachte, da kommt wieder eine Gruppe angerollt doch als ich mich umsah, war keiner zu sehen. Eine junge Frau kam gleich auf mich zu und reichte mir einen Becher mit Wein (schmeckte lecker). Auch ein Feuerwehrmann kam gleich auf mich zu, und fragte, ob er was für mich tun könne. Nachdem ich mein Problem geschildert hatte, verwies er mich an eine junge Kollegin, die in der nächsten Kurve stand. Die wiederum flitzte wie ein geölter Blitz nach Hause, um mir einen Imbusschlüssel zu holen.
Nachdem ich alles gerichtet hatte, zog ich meine Ausrüstung wieder an, wobei mir ein weiterer Feuerwehrmann zügig zur Hand ging. Er meinte, jede Minute zählt doch für mich. Unter Beifall nahm mich das Rennen wieder auf. DANKE DACHTMISSEN!!!
Gut, viel hatte sich an meinem Stil nicht geändert. Zu allem Überfluss tat sich kurz vor Nienhagen an der rechten Ferse auch noch eine Blase auf. Keine 5 Minuten später auch eine an der linken Ferse! Ich malte mir schon aus, wie tief sie sich auf dem Weg ins Ziel wohl ins Fleisch fressen würden.
Besonders gut kam da natürlich die sogenannte „Champion’s Road“ zwischen Nienhagen und Burg. Jetzt noch zu Fuß gehen wollte ich natürlich auch nicht, wo ich doch auch schon so viele Skater wie in keinem Rennen zuvor überholt hatte (hielt mich das am laufen?)! Sollte ich die alle noch mal vorbei lassen? Nein, das konnte ich mir nicht antun! Also weiter geeiert und siehe da, das Ziel war in Sicht! In sagenhaften 2 Stunden und 15 Minuten überquerte ich die Zielmatte.
Wie nach jedem Rennen ist man hinterher immer schlauer – so auch diesmal. Ich denke, mit meinen alten Skates hätte ich auf´s richtige Pferd gesetzt und die Strecke mindestens in 1:30 geschafft. Vielleicht beim nächsten Mal?!

Ich wünsche allen Verletzten „Gute Besserung“,
TiCi

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