Tag 8, Sieg!

Der Tag begann recht gemütlich. Ich leistete Katrin beim frühen Früstück Gesellschaft, da sie am Vormittag noch über 1500 m ran musste. Diese Strecke hatte ich ausgelassen, da man nur vier der sechs möglichen Distanzen melden durfte. Eigentlich wollte ich Katrin schnell zur Strecke fahren, aber die Straße war durch nächtlichen Eisregen endgültig unbefahr geworden. Also musste Katrin laufen und ich konnte das Frühstück zusammen mit Reinhold fortsetzen.
Mein kratziger Hals hat sich langsam zu einer kleinen Erkältung ausgewachsen, so dass ich gegen Mittag mit gemischten Gefühlen zur Strecke aufbrach (glücklicherweise mit dem Auto dank des einsetzenden Tauwetters). Einige Mitstreiter hatte ich instruiert, welche Instruktionen und Infornmationen ich während des Rennens über die 5000 m bräuchte, denn in meinem Quartett, aber im zweiten Paar lief auch Hans-Gerd Heyne mit, vor dessen Ausdauer ich durchaus Respekt habe. Die übrigen Starter unserer Altersklasse hatten recht schwache Ergebnisse geholt, so dass es nun Gold und Silber ging. Das Rennen geht erwartungsgemäß los und ich hole mir gleich nach dem Start einen Vorsprung von bis zu sechs Sekunden heraus. Ich kann sogar Hans-Gerd vor mir am Ende der Gerade sehen. Aber mir macht die Erkältung zu schaffen und Hans-Gerd scheint langsam warmgelaufen zu sein. Runde um Runde schrumpelt mein Vorsprung zusammmen, bis zwei Runden vor dem Ziel nur noch ein Sekündchen übrig ist. Trotz schmerzender Bronchien beschleunige ich noch einmal auf der letzten Wechselgeraden und hole alles aus mir heraus (naja, also das Frühstück blieb gerade noch drin). Ich erreiche das Ziel und banges Warten auf das zweite Paar beginnt. 2,7 Sekunden waren es am Ende, die mir die Goldmedaille bescherten. Mein großer Dank geht an Marvin (ohne seine Zeitansage wäre das nichts geworden), Monique und Reinhold für die lautstarke Unterstützung! Über die Zeiten legen wir lieber den Mantel des Schweigens. Das Wetter war zwar windstill, sonnig und angenehm warm, aber entsprechend weich und langsam wurde das Eis. Es waren meine schlechtesten 5000 m, aber unter den Bedingungen litten alle Sportler und ihre Zeiten gleichermaßen.
Zuvor hatte Reinhold bereits Gold der AK70 gewonnen und das obwohl er beim Betreten des Eises gestürzt war und sich eine schmerzhafte Rippenprellung zugezogen hatte. Ich hatte mich gerade umgezogen und Sehnsucht nach einer heißen Tasse Tee, als es mit entgegenschalte, dass Katrin gerade läuft und ich arbeiten solle. Als ran an die Bande und Katrin coachen. Auch für sie reicht es über die 5000 m zu Gold. Im ganzen waren wir heute wohl eine recht erfolgreiche WG.
Zuvor am Morgen hatte mich die Nachricht vom tragischen Tod einer Kollegin erreicht, die ich seit über 28 Jahren gut kannte. Solche Geschehnisse relativieren den sportlichen Erfolg. Nach Feiern ist mir im Moment gerade nicht zumute.

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